Die Enthauptung des US-Fotografen Foley vor laufender Kamera löst
Entsetzen aus. Das Hinrichtungsvideo markiert eine strategische
Neuausrichtung der IS-Propaganda. Erstmals richten sich die Extremisten
nicht an Muslime, sondern an den US-Präsidenten.
James Foley spricht mit gefasster Stimme. Nur sein Blick lässt seine Not
ahnen.
"Ich rufe meine Freunde und meine Familie auf, sich gegen meine
wahren Mörder zu erheben",
sagt er.
"Gegen die US-Regierung."
Der
amerikanische Journalist kniet in einem orangen Overall in der
Wüste. Neben ihm steht ein schwarz vermummter Dschihadist der
Terrormiliz Islamischer Staat
(IS). Er hält ein kleines Messer in seiner Hand, das er an die Kehle
des Mann setzt. Wenig später ist ein abgetrennter Kopf zu sehen.
Am Dienstagabend hatten Anhänger der IS-Miliz das Video im Internet
veröffentlicht. Es zeigt die Ermordung des US-Reporters, da sind sich
die Geheimdienste sicher. Der 40-Jährige war im November 2012 in Syrien
verschwunden. Nach Angaben von Angehörigen stammte das letzte
Lebenszeichen aus dem Mai 2013. Damals soll Foley in einem Gefängnis des
syrischen Regimes inhaftiert gewesen sein. Wie lange, ist unklar.
Zuletzt befand er sich offenbar in der Gewalt der IS-Extremisten.
Obgleich Youtube und andere Plattformen das entsetzliche Video binnen
weniger Minuten löschten, die Botschaft dürfte sich in das Gedächtnis
des Westens einbrennen. Und: Es ist das erste Mal, dass sich die
Extremisten unmittelbar an US-Präsident Obama wenden.
Jeder Versuch,
Muslimen ihr Recht auf ein
"sicheres Leben im Islamischen Staat"
abzusprechen, werde im "Blutvergießen deinesgleichen" enden, sagt der
Dschihadist mit britischem Akzent.
Nachdem die amerikanischen Geheimdienste das Video als echt
einstuften, reagierte der urlaubende Obama direkt von der
US-Atlantikinsel Martha's Vineyard mit der vielleicht schärfsten
öffentlichen Äußerung seiner Präsidentschaft.
Die IS-Miliz beschreibt er
als "Krebs": Man müsse ihn entfernen, "damit er sich nicht ausbreitet."
Und er versucht die Islamisten da zu treffen, wo es ihnen am meisten
wehtun soll: "Sie sprechen für keine Religion. Kein Glaube lehrt die
Menschen, Unschuldige zu massakrieren." Er klingt, als würde er die
Luftschläge im Irak gegen die Gruppe jetzt erst Recht weiterführen: "Wir
werden unnachgiebig sein", kündigt er an.
Da können wir uns nur anschliessen und hoffen, das dieses Schweinepack bald von dieser Erde verschwindet und in die Löcher zurückgebombt werden, aus denen sie herausgekrochen sind.
Aus Sicht des Experten Bernd Zywietz markiert das Verhalten der IS
eine strategische Wende. Bisher seien Hinrichtungen im Irak als Teil der
Kampfhandlungen dokumentiert worden, sagte der Medienwissenschaftler
der Universität Mainz, der die IS-Videos als Mitglied des Netzwerks
Terrorismusforschung analysiert.
Hunderte wurden im Nordirak getötet, weil sie Jesiden, Christen oder
Muslime waren, die sich der IS-Terrorherrschaft verweigerten.
Zielgruppe
dieser Videos seien vor allem "Fans" gewesen, junge Männer im Westen,
die Gefallen an den "comic- und heldenhaften Bildkollagen" fänden, sagt
Zywietz. Nun werde erstmals ein Mord bewusst vor der Kamera und bewusst
für den Westen inszeniert.
"Es gab schon zuvor Gräueltaten, aber noch
nie in diesem Stil."
Geheimdienste versuchen nun, die Identität des Extremisten zu
ermitteln. "Auf den ersten Blick scheint es eine britische Person zu
sein", sagt der britische Außenminister Hammond. Premierminister David Cameron brach bereits seinen Urlaub in Cornwall ab und machte sich auf den Rückweg nach London.
Im Video wird am Ende eine weitere Person gezeigt, die als
"amerikanischer Bürger" vorgestellt wird. Es soll sich um den
US-Journalisten Steven Sotloff handeln. Sotloff verschwand im August
2013 in Syrien. Sein Leben, so der Dschihadist in die Kamera gewandt,
"hängt von deiner nächsten Entscheidung ab, Obama".
In diesem barbarischen Video wird einem Einheimischen bei lebendigem Leibe unter dem Gelächter der IS-Schergen mit einem halb-stumpfen Messer der Kopf vom Rumpf abgeschnitten:
Video von Enthauptung
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